Zwei Sanierungsfälle – zwei Lösungswege
Gemeinde und Architekt stellen die Pläne zur Zukunft der Schulgebäude Mooshausen vor – Was Bürger kritisch sehen
Von Steffen Lang
Das alte Schulgebäude im Aitracher Ortsteil Mooshausen soll saniert werden. Erste Pläne dazu stellte Architekt Edmund Mauerer bei einer Infoveranstaltung vor. Anfang der 1910er-Jahre wurde die Schule in Mooshausen gebaut, in den 1960ern aufgrund der hohen Kinderanzahl um ein zweites Gebäude erweitert. Zwischen den beiden Gebäuden befindet sich ein Verbindungsbau. Seit fast 20 Jahren aber gibt es gar keinen Unterricht mehr in Mooshausen. Die beiden Gebäude werden seitdem nur noch für örtliche Sport- und Treffangebote genutzt. Die will die Gemeinde nun in der alten Schule konzentrieren.
Dass dafür das ältere der beiden Häuser herangezogen wird, hat seine Gründe, wie Bürgermeister Thomas Kellenberger erläuterte. Zum einen wird die neue Schule über kurz oder lang ein Sanierungsfall und kostet jetzt schon jährlich um die 10.000 Euro Unterhalt, zum anderen gehört der Grund und Boden, auf dem sie steht, gar nicht der Gemeinde. Sie hat die Fläche in Erbbaurecht von der Diözese gepachtet. Diesen Vertrag will die Gemeinde nun auflösen. „Die Diözese muss dann entscheiden, ob sie das Gebäude übernimmt oder ob wir es zusammen mit dem Verbindungsbau abreißen müssen“, so Kellenberger. Gleiches gilt wohl für eine Klärgrube, bei der aber noch nicht sicher feststeht, auf wessen Areal sie sich befindet. Für die im Ort noch vorhandenen Angebote – der Bürgermeister nannte hier vor allem Seniorengymnastik und Gesundheitssport – reicht das alte Gebäude, dessen Erdgeschoss dafür saniert werden soll. Im Obergeschoss befindet sich eine vermietete Wohnung.
Architekt Mauerer, der selbst in Mooshausen wohnt, stellte dem Gemeinderat und einigen Mooshausenern seine ersten Pläne für diese Sanierung vor. Er will den alten Eingang zur Straße hin wiederherstellen. Der Höhenunterschied soll über eine Außentreppe sowie eine rollstuhlgerechte Rampe überwunden werden. Innen soll so umgebaut werden, dass sich rechter Hand der fast 64 Quadratmeter große Mehrzweckraum und mittig ein auf 30 Quadratmeter erweitertes Foyer befinden, von dem aus dann wieder zwei Eingänge in den Saal führen. Linker Hand könnte aus dem ehemaligen Lehrerzimmer eine Garderobe mit einer kleinen Küchenzeile entstehen. Dazu gäbe es auf dieser Seite einen Lagerraum sowie die Damen- und Herren-WCs, die beide etwas größer als bisher und damit „rollstuhlfreundlich“ (Mauerer) würden.
Um mehr Licht in den Mehrzweckraum zu bekommen, plant der Architekt derzeit mit zwei neuen Fenstern, die er in Bullaugenform zur Straße hin und auf der gegenüberliegenden Seite einbauen lassen würde. Wesentliches Element der Sanierung ist, dass die Saaldecke einen besseren Schallschutz erhält. Fenster und Heizung bleiben vorerst ebenso wie die Wohnung unsaniert. Kellenberger betonte, dass das nicht denkmalgeschützte Gebäude weiterhin nur für „Lockeres“ wie Gymnastikangebote genutzt werden soll. Für private Veranstaltungen wie Geburtstage, für die eingetischt werden müsste, soll auch künftig das Pfarrhaus gemietet werden.
Der Bürgermeister will die Planungen im kommenden Jahr weiter vorantreiben. Die Kosten der Sanierung belaufen sich nach einer ersten groben Schätzung auf 320000 Euro. Die Gemeinde hofft, 30 bis 40 Prozent davon über Zuschüsse aus dem Ausgleichsstock des Landes finanzieren zu können. „Bis Ende Januar wollen wir das beantragen, dann könnte im Sommer eine Entscheidung da sein. Danach gehen wir an die Ausführungsplanung und könnten 2023 bauen“, so Kellenberger zum Zeitplan der Verwaltung. Aus den Reihen der Mooshausener wurde Kritik am Abriss geübt, über den letztlich aber die Diözese entscheiden muss. Außerdem seien die geschätzten Sanierungskosten „viel Geld für eine doch magere Nutzung“. Ob das tatsächlich ausgegeben wird, muss der Gemeinderat entscheiden.