Wilfried Ehrmann verschönert Aitracher Bildstöcke

Wilfried Ehrmann bereitet der Gesellschaft Freude. Der 63-jährige, ehemalige technische Angestellte, liebt die Natur mit ihrer Flora und Fauna sowie altes Brauchtum, zu dem auch die vielen historischen Bildstöcke und Feldkreuze in Wald und Flur in und um Aitrach gehören. Sein Bruder Klaus, der beim Straßenbauamt beschäftigt ist, machte ihn auf den immer schlechter werdenden Zustand im Laufe der Jahre am Bildstock “Dreifaltigkeitsberg” an der Landstraße zwischen Treherz und Rieden aufmerksam. “Hast du nicht Lust, diesen gemeinsam mit mir zu renovieren?”, überzeugte er ihn im vergangenen Jahr. Gesagt, getan und damit beschritten die Gebrüder Ehrmann den Weg verdienter Vorgänger. Wilfried Ehrmann setzte noch einen drauf, denn danach renovierte er gleich noch das Wegekreuz “Ölberg”, dass 1732 im Aitracher Wald an dem Wallfahrtsweg Rot a.d. Rot – Maria Steinbach errichtet wurde.
Bereits In den vergangenen Jahren haben sich engagierte Bürger zur Erhaltung und Pflege diverser Bildstöcke und Wegekreuze verdient gemacht. Dazu gehören die Heimatpfleger Adalbert Gmeinder +, Josef Knittel + und Peter Roth, wie auch ortsansässige Bau-, Schreiner-, und Malerfirmen sowie privat Siegfried Sedlmaier +.
“Bis es zu den Renovierungsarbeiten kam, mussten noch einige Hürden überwunden werden”, so Ehrmann. Da wurden Kontakte geknüpft und Einverständnisse eingeholt, unter anderem beim Heimatpfleger Peter Roth, den Gemeinde- und Schloss-Zeil-Archiven, beim Fürsten und dem Denkmalamt. “Beim Bürgermeister und beim Heimatpfleger rannten wir damit offene Türen ein”, erinnert sich Ehrmann.
Bildstock “Dreifaltigskeitsberg”
“Nun konnten wir das Abenteuer starten”, und der Renovierungsstart erfolgte am Bildstock “Dreifaltigkeitsberg”. Dieser über vier Meter hohe Koloss steht an der Straße neben der Abzweigung Treherz in Richtung Rieden. Zu dessen Alter konnte selbst der kompetente Heimatpfleger Roth keine Angaben machen. Der Name „Dreifaltigkeitsberg“ kommt jedoch von daher, dass auf dem Bild im Bildstock die Dreifaltigkeit (Gott, Jesus und der Heilige Geist) abgebildet sind. Schaffen können die Ehrmann Brüder .Innerhalb weniger Wochen wurden die beiden begabten Handwerker zum Maurer, Verputzer, Maler, Zimmerer, Dachdecker und Gärtner: All diese Berufe vereinten die Beiden bei diesen Renovierungsarbeiten zu einem danach blitzsauber hergerichteten Bildstock.
Nach all diesen Arbeiten, zu denen Dachplatten und Firsthauben wie auch das Gerüst kostenfrei zur Verfügung gestellt wurden, konnte abschließend der Platz um das Monument umgestaltet werden, inklusive eines flachen Steines zum Abstellen eines Blumenstocks.
“Wie es sich gehört, haben wir noch eine kleine Linde neben den Bildstock gepflanzt, in der Hoffnung, dass auch spätere Generationen sich daran erfreuen können”, so Ehrmann.
Wegekreuz “Ölberg”
Unerwartet und nicht geplant, machte er sich danach noch an die Renovierung des Wegekreuzes Ölberg, nachdem Heimatpfleger Peter Roth ihn gebeten hatte, sich doch diesen mal anzuschauen. Dieses Holzkreuz aus dem Jahr 1732 steht in einem Waldgebiet am Wallfahrtsweg von Rot an der Rot nach Maria Steinbach. Hierbei hielt sich der Renovierungsaufwand am Kreuz in Grenzen, es musste lediglich vom Moos befreit, abgeschliffen und gestrichen werden. Das Gemälde mit der „Schmerzhaften Mutter Gottes von Maria Steinbach“ konnte jedoch nicht mehr renoviert werden und wurde von einem Künstler in Anlehnung des Alten Bildes neugestaltet. Nun wartet das Wegekreuz auf die Wallfahrer der Kirchengemeinde Rot an der Rot, die diese Tradition der Wallfahrt immer noch aufrechterhält. In der Zwischenzeit erfreut es aber bestimmt die einen oder anderen Wanderer, die die schönen Wanderwege des Aitrach Wandervereines nutzen.
Hier ein Zitat aus dem Brief von Bürgermeister Kellenberger an Wilfried Ehrmann:
“Hallo Herr Ehrmann,
auf jeden Fall haben Sie mir eine Freude damit gemacht und es ist ein schöner Gedanke, dass Wanderer Freude daran haben und vielleicht auch so etwas wie eine „innere Einkehr“, was in diesen Zeiten auch wichtig ist. Aber vor allem vielen, vielen Dank für Ihre Arbeit!!! Vielleicht schaffen wir es ja uns mal im Sommer an einem Kreuz mit einem Vesper zu treffen und den Dank Ihnen direkt auszusprechen.”
Text/Fotos: Olaf Schulze