Lagerkapazität des Sauerstoffwerks Aitrach wird erweitert
Dem Plan zur Erweiterung des Aitracher Gaselagers vom Sauerstoffwerk Friedrichshafen erteilte der Aitracher Gemeinderat die einstimmige Genehmigung. Der immissionsschutzrechtliche Genehmigungsantrag hierzu umfasst die Errichtung und den Betrieb eines Gaselagers für toxische Stoffe, die Lagerung von Methanol, die Erhöhung der Lagermengen für bestimmte entzündbare sowie oxidierende Gase und die Erweiterung für entzündbare Gase. Des Weiteren sind Sicherheitsmaßnahmen wie die Errichtung und Erhöhung einer Zaunanlage und einer Brandmauer geplant. Die Belange des Brandschutzes wurden seitens der Feuerwehr Aitrach mit dem Kreisbrandmeister abgestimmt.
Im Rahmen der Gemeinderatsitzung wurde auch eine Betriebsbesichtigung des Sauerstoffwerkes angeregt, zu der sich einige Tage später Vertreter der Gemeinde und Ratsmitglieder mit Firmenvertretern auf dem Gelände trafen. Dort wurden sie unter anderem von Rüdiger Karsch (Geschäftsführer Sauerstoffwerk Friedrichshafen) und Stefan Wieder (Leiter des Werkes Aitrach) begrüßt und über die Firmengeschichte und örtlichen Begebenheiten sowie die verschiedenen Produktionsstätten und –arten informiert.
”Von Aitrach aus versorgen wir Kunden mit technischen und medizinischen Gasen für Haushalt, Handel, Handwerk, Gewerbe und Industrie, Krankenhäuser und Rettungsdienste wie DRK, BRK und Johanniter”, wusste Betriebsleiter Wieder zu berichten und gestemmt werde dies am Standort unter anderem von fünfzehn Mitarbeitern. Man verfüge über Abfüllanlagen und beliefere von Aitrach aus, in Zusammenarbeit mit einer Spedition, Süddeutschland (Bayern und ein Großteil von Baden-Württemberg). “Die Sicherheit unserer Mitarbeitet und unserer Anlagen steht bei uns an erster Stelle”, fügte Geschäftsführer Rüdiger Karsch hinzu. Dazu gehört, dass die als Freilager ausgeführten Lagerbereiche zur passiven Lagerung von ortsbeweglichen Druckgasbehältern dienen. Es findet kein offener Umgang der Stoffe in den genannten Lagerbereichen statt.
Toxische Stoffe werden im gesamten Betriebsbereich nicht abgefüllt, sondern ausschließlich gelagert, kommissioniert und auf LKW auf- oder abgeladen. Ganz ausgeschlossen könne jedoch Gefahrenpotenzial nicht werden, so Karsch, “ da die Sicherheitsvorkehrungen am Werkstor enden und dann die Transportwege anstehen, für die aber natürlich auch die Vorschriften für Gefahrgut gelten. Wie bereichernd der gegenseitige Austausch ist, zeigte die Nachfrage eines Gemeinderates nach dem Einsatz von regenerativen Energien, den das Sauerstoffwerk natürlich auch schon z.B. mit einer Photovoltaikanlage auf den Betriebsgebäuden geprüft hat, aber leider aus statischen Gründen nicht verwirklichen konnte. Dabei kam aber eine neue Idee auf, da das Sauerstoffwerk sich auch mit der Produktion von grünem Wasserstoff auseinandersetzt und hierbei der Strom aus dem geplanten Projekt zur Windenergie Verwendung finden könnte. Herr Bürgermeister Kellenberger sagte zu, die Kontakte für weitere Zukunftsüberlegungen herzustellen.
Zum Abschluss der Führung über das Firmengelände demonstrierte Werksleiter Wieder spektakulär den Besuchern noch die Wirkung von bis zu minus 200 Grad gekühlten Stickstoff: Geschützt mit Handschuhen und Brille leerte er einen gefüllten Behälter zu einem Nebelsee, des Weiteren wurde eine Stielrose Schock gefroren und in einen Glaskörper verwandelt. Unbehandelte Rosen wurden abschließend noch an die vier Damen des Gemeinderates übergeben.
Text/Fotos: Olaf Schulze